Titelbild zum Artikel «Mit vereinten Kräften»

Asterianerinnen am Zentralfest des Schw. StV in Murten-Morat 2024.

12.09.2024

«Mit vereinten Kräften»

Kennst Du die Asteria? Das ist die weibliche Mittelschulverbindung der Kanti Schaffhausen, gegründet am 3. Oktober 2020. Moreno Christen v/o Strikt (CU!, O!) traf die vier Asterianerinnen Marilena Dille v/o Antheia, Elisa Gordon v/o Mahiri, Busu Lu v/o Nike und Liliana Weber v/o Akadi am Zentralfestsonntag zu einem Gespräch.

Moreno Christen v/o Strikt: Was ist für Euch typisch Asteria?

Busu Lu v/o Nike: Frauen, Freundschaft und Spass. An jedem Anlass kommen sowohl das gemeinsame Vergnügen als auch das Verbundenheitsgefühl nicht zu kurz.

Liliana Weber v/o Akadi: Wir gehen in der Region Schaffhausen gemeinsam bummeln, oder besuchen andere Verbindungen. So waren wir bereits in Winterthur, Basel oder nun am Zentralfest hier in Murten.

 

Mit der Scaphusia gibt es an der Kantonsschule Schaffhausen auch eine aktive Mittelschulverbindung für Männer. Wo seht Ihr einen Unterschied zur Scaphusia, da Ihr Euch bei der Gründung ja auch von der Scaphusia habt inspirieren lassen?

Alle gemeinsam: Wir identifizieren uns als Frauen. Wir sind progressiver und kreativer. Da die Verbindung noch jung ist, fehlt der Austausch mit einer Altherrenschaft. So haben wir aber auch keine Einschränkungen durch eine Altherrenschaft, die uns sagt, wie wir als Aktive die Verbindung führen sollen. Wir sind also punkto Erfahrung und Mitglieder «ärmer», aber dafür wohl auch freier als die Scaphusia. 

 

Wieso seid Ihr der Asteria beigetreten?

Elisa Gordon v/o Mahiri: Ich war im 2. Jahr an der Kanti und wollte einen Neustart. Ich wollte Freunde treffen, mit denen ich vermehrt ausgehen und etwas unternehmen kann. An der Asteria gefiel mir das gepflegte und schicke aussehen und der Stil. 

Akadi: Eine Freundin von mir hat mich mitgenommen. Zuerst wollte ich nicht aufgrund von Vorurteilen. Dann fand ich aber Gefallen an der liberal-freiheitlichen Einstellung der Asterianerinnen. Da ist eine Offenherzigkeit, so dass jede so akzeptiert wird, wie sie ist. An meinem ersten Anlass kam der Zonta Club Schaffhausen, der Teil einer weltumspannenden Frauenorganisation ist, vorbei und stellte sich vor. Das gefiel mir sehr. Ich war damals 15 Jahre alt, das Ganze mit dem Alkohol war für mich noch kein Thema. Das Vorurteil, dass nur getrunken werde, stimmen bis heute gar nicht. 

Wieso habt Ihr die Asteria gegründet?

Akadi: Die Hauptgründe waren die Tatsache, dass es so einen Verein für Frauen in Schaffhausen noch nicht gab, und auch etwas Neid, dass es dank der Scaphusia eine Netzwerkmöglichkeit dieser Art nur für Männer gibt. Am Schluss war es eine gesunde Mischung aus diesen zwei Punkten und auch der Wille, es zu schaffen. Mittlerweile haben wir Mitglieder von verschiedenen Jahrgängen der Kanti und auch Interessentinnen.

Die Idee zur Gründung der Asteria kam, nachdem Nike und Antheia von Scaphusianern an den Munotball eingeladen wurden. Da der Munotball aber wegen schlechten Wetters abgesagt wurde, veranstaltete die Scaphusia auf ihrer Bude einen Ersatzstamm. Für uns war dies der erste direkte Kontakt mit einer Verbindung und die Scaphusianer bemühten sich, dass wir uns im präsentierten Verbindungskontext wohl fühlten.

Marilena Dille v/o Antheia: Bevor es dann aber zur Gründung kam, schrieben wir ein Konzept, in dem wir unsere Farben, unsere Devise und einen Namen definierten. Als wir das ganze konkretisierten, schrieben setzten wir auch einen Comment und Statuten auf, angelehnt an selbige Dokumente der Scaphusia. Wir verglichen die von uns aufbereiteten Unterlagen auch mit selbigen Dokumenten anderer vergleichbarer Verbindungen in der Ostschweiz. Was gefällt uns? Was möchten wir für uns adaptieren? Dazu wurden auch noch die ganzen rechtlichen Aspekte abgeklärt etc. Der ganze Prozess startete im Juli 2020 und kam für uns durchaus ein Sprung ins kalte Wasser gleich. Am 3. Oktober 2020 fand dann die Gründungsversammlung der Asteria Schaffhausen statt.

Nike: In der Gründungsphase trafen wir uns sehr oft. Wir wollten lernen und verstehen, was eine Verbindung ausmacht. Als wir den Comment der Scaphusia lasen, kamen dann auch Fragen zu konkreten Begriffe und deren Bedeutung auf. 

Antheia: Wir übten Teils regelrecht Vokabeln mit den Scaphusianern, fast schon wie eine Fuchsenstunde. Wir hatten die Intention, das für uns Bestmögliche zu erschaffen, aber auch die Offenheit, Dinge später noch anpassen zu können, da wir ja auch in einem Findungsprozess steckten.

Nike: Es waren intensive Wochen für uns, insbesondere vor der Gründung. Denn dieses Unterfangen starteten wir letztlich ja eigentlich, nachdem es uns beim vorgenannten Scaphusia-Anlass (anstelle des Munotballs) so gefallen hatte. Wir hatten also erst einen einzigen Besuch eines Scaphusia-Anlasses als Grundlage und Inspiration. Da gab es also schon noch vieles mehr dazuzulernen. 

 

Wieso die Farben Blassrosa -Weiss-Blassrosa?

Nike: Wir wollten uns farblich von anderen Verbindungen abheben. Bei unserer Recherche fanden wir heraus, dass viele Verbindungen Blau, Grün oder auch Rottöne tragen. Wir entschieden uns dann für Blassrosa-Weiss-Blassrosa.

Antheia: Wir sind eine Mädchenverbindung und dazu stehen wir auch. Man soll indes die Farbe Blassrosa nicht als mädchenhaft und schwach konnotieren. Wir sind starke Frauen und wollen dies auch zeigen.

Nike: Wir wollen keine Abwertung von stereotypisch-femininen Eigenschaften bewirken, sondern eine Wertschätzung von eben diesen. Gerade auch bei der Gründung von weiblichen Verbindungen gibt es oft Getuschel mit abwertendem Unterton. Für uns war die Wahl der Farben somit auch ein Akt des Narrativwechsels gegenüber uns Frauen.

 

Was ist Eure Devise?

Nike: «Coniunctis viribus» – «Mit vereinten Kräften.» Damit will die Asteria den Mitgliedern sagen, dass alle füreinander da sind, also ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln. Gleichzeitig soll sie auch an die Verantwortung erinnern, mit den eigenen Kräften zum Bestehen der Verbindung beizutragen.

Akadi: Wie eine Familie.

Wie kam der Kontakt mit dem Schw, StV zustande?

Akadi: Wir wurden schon von Anfang an von StV-Verbindung zu Zweifärbern eingeladen. Wir waren schon früh zu Gast bei der AV Kybelia und der Adrasteia Sangalensis. Bereits in unserem ersten Jahr wurden wir dort mit offenen Armen empfangen.

Antheia: Anfangs wussten wir gar nicht, dass der Schw. StV existiert. Von der Adrasteia Sangalensis hatten wir erfahren, dass sie gerne einem Dachverband in ähnlicher Form zugehören möchten. Die Idee war es, einen Dachverband für weibliche Mittelschulverbindungen zu gründen. Der Aufwand wäre in unserer Anfangsphase jedoch zu viel geworden, daher wurde der Plan verworfen. Daraufhin wurde die Adrasteia 2022 in den Schw. StV aufgenommen. So kamen auch wir in Kontakt mit dem StV und dieser Kontakt intensivierte sich fortlaufend – auch mit den Zürcher Sektionen. Als wir im April 2024 an der Fahnenweihe der Kybelia teilnehmen durften, wurden wir dann ganz zu unserer Freude aktiv ans Zentralfest eingeladen. 

 

Wie ist Euer Eindruck vom Zentralfest?

Mahiri: Sehr spannend. Sehr viele Leute.

Akadi: So viele Couleurikerinnen und Couleuriker hatte ich nicht erwartet.

Mahiri: Es ist sehr spannend zu sehen, dass es so viele Menschen aus verschiedenen Sprachregionen gibt, die das Gleiche Anliegen verfolgen und pflegen wie wir. Dazu kommt, dass man die Chance hat, mit Menschen zu sprechen, die schon mehr erlebt haben als man selbst. 

Akadi: Beeindruckend fand ich auch, dass sich alle füreinander interessieren. Es kamen Leute auf uns zu und fragten uns, von welcher Verbindung wir sind. Daraus ergaben sich viele tolle Gespräche und Erfahrungen in Murten.

Nike: Alle waren verständnisvoll und offen.

 

Habt Ihr Zukunftsvisionen für die Asteria?

Akadi: Fuchsen, Fuchsen, Fuchsen! 

Mahiri: Ein nächster grösserer Schritt wäre eine eigene Bude zu haben. Wir sehen bei der Scaphusia, wie schön und wertvoll es ist, einen Ort zu haben, den man selbst gestalten kann. 

Antheia: Wir älteren Mitglieder würden der Asteria auch gerne etwas ermöglichen können. Chargiermaterial wäre beispielsweise schön.

Akadi: Die jüngste grosse Investition war das Anschaffen eigener Mützen in unseren Farben.

Antheia: Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir weiter fortbestehen und gemeinsam alle Schwierigkeiten meistern.

 

 

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Knapp ein Jahr nach der Gründung war Marilena Dille v/o Antheia auch in der Sendung «Hüt im Gspröch» beim Schaffhauser Fernsehen. Interessierte können hier die Sendung schauen.

Dieses Gespräch führte Moreno Christen v/o Strikt (Cu!, O!) im Rahmen des Zentralfests des Schw. StV am 8. September 2024.

Zur Website der Asteria.

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