Titelbild zum Artikel 100 Jahre Alt-Berchtoldia (1924–2024)

100 Jahre Alt-Berchtoldia.

16.07.2024

100 Jahre Alt-Berchtoldia (1924–2024)

Am Wochenende des 13./14. Juli 2024 durfte die Alt-Berchtoldia seit ihrer Gründung am 12. Juli 1924 auf 100 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Getragen von der Leitidee, dieses Fest «Berchtoldia-like» mit Kultur, Wissenschaft und Gemütlichkeit im familiären Rahmen zu feiern, erlebten die über 80 Teilnehmenden eine in allen Belangen gelungene Jubiläumsfeier.

Das Schloss Burgdorf, das von Berchtold V. von Zähringen im Jahr 1200 erbaut wurde, bot sich für diese Jubiläumsfeierlichkeiten richtiggehend an und war dazu die perfekte Lokalität. Auch das Wetter war der Jubilarin wohlgesinnt und zeigte sich an jenem Wochenende mit seinen milden Temperaturen und warmem Sonnenschein von seiner besten Seite.

 

Aus der Geschichte der Alt-Berchtoldia

Eigentlich war die Gründung der Alt-Berchtoldia bereits im Jahr 1917 bei der Gründung der Aktivitas ein Thema. Aufgrund der damit verbundenen Turbulenzen mit unser heutigen Schwesterverbindung, der AKV Burgundia (ausgeschlossene Mitglieder und Interessierte hatten die AV Berchtoldia gegründet), sah der damalige AC davon noch ab. Sieben Jahre später, am 12. Juli 1924, fand die Gründungsversammlung der Altherrenschaft statt. Zehn Ehemalige waren dabei anwesend. 60 Männer traten bei, neben den Ehrenmitgliedern der Aktivitas, verschiedene Politiker, Köpfe der Reformbewegung und Exponenten der katholischen Kirche auf dem Platz Bern, u. a. auch Bundesrat und alt CC-Mitglied Giuseppe Motta. Der Burgunder Eugène Péquignot wurde erster Altherrenpräsident der Berchtoldia. Er stammte aus Le Noirmont im Jura und arbeitete als Generalsekretär des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements. Es folgten danach zwölf weitere AHP, die zusammen mit ihren Vorständen für den weiteren Kurs des Vereinsschiffs besorgt waren.
Als Motivation zur Gründung der Alt-Berchtoldia standen damals nicht primär finanziell-materielle Interessen im Vordergrund, sondern die ideelle Unterstützung der Aktiven. Man erhoffte sich, dass «sich die Mitglieder des Altherrenverbandes so oft als möglich am Stamm einfinden möchten, um mit den Aktiven zu beraten und zu diskutieren». Schon damals fehlte es an jungen Mitgliedern. Im Jahr 1930 wurde das jährliche AHAH-Treffen eingeführt, um das Ziel einer stärkeren Verbundenheit untereinander zu fördern. Die ältesten «richtigen» Altherren waren dannzumal knapp über 45 Jahre alt. Grosse Herausforderungen der Alt-Berchtoldia in ihrer Vereinsgeschichte stellten die 1968er-Bewegung und die Frauenfrage dar.
Bis die Altherrenschaft der Berchtoldia aufgebaut wurde, dauerte es seine Zeit. Bei ihrer Gründung waren zwar schon 60 Personen dabei, sie bestanden aber zum grossen Teil aus Sympathisanten, Reförmlern aus dem ganzen Schw. StV und aus Nichtmitgliedern. Nur sehr langsam stieg die Mitgliederzahl der Alt-Berchtoldia, im Jahr 1933 erreichte sie 100, nach dem Zweiten Weltkrieg waren es 200, heute sind es um die 190 AHAH. Die Beziehungen zwischen Jung und Alt sind nach wie vor eng, das Prinzip der Lebensverbindung wird gelebt. Hauptsächlich am Zentralfest oder an der Weihnachtsfeier nehmen die Älteren von nah und fern teil und treffen sich als grosse Berchtolder Familie. So war es auch am 13./14. Juli 2024 auf dem Schloss Burgdorf.

Start mit einer Schlossführung

Das Jubiläum startete mit einer interessanten Schlossführung. In drei Gruppen mit den Schwerpunktthemen «Best of» und «Starke Frauen» wurde das Schloss erkundet.

 

Wie viel Glück braucht es, dass es uns gibt?

Mit ihrem Referat, didaktisch hervorragend an den Mann und die Frau gebracht, ergriff Festrednerin Prof. em. Kathrin Altwegg, Astrophysikerin der Universität Bern das Wort und führte auf begeisternde Art und Weise die sehr aufmerksamen und interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer durch all die Lichtjahre der verschiedenen Universen hindurch. Der Mensch, der irgendwann einmal wieder zu Sternenstaub wird, ist nur ein winziger Teil im grossen Ganzen – eine Nadel im Heuhaufen im Vergleich zu den riesigen unerforschten Galaxien. Und doch soll er trotz dieser Erkenntnis die glücklichen Augenblicke seines Lebens geniessen und mit Humor gestalten. Was aus seinem Geist einmal werden will, das bleibt offen.

Familiäres Zusammensein und Initium Fidelitatis

Nach einem erfrischenden Apéro im Schlosshof folgte ein feines Nachtessen im extra dafür eingerichteten Assisensaal. Nach einer kurzen Begrüssungsrede durch AHP Rotzer v/o Pfoschte nutzten die zahlreich erschienenen Anwesenden die Gelegenheit, sich im familiären Rahmen auszutauschen und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Von der Service-Crew tadellos bedient, erlebten alle einen gemütlichen Abend, der mit der Aufnahme der beiden Neo-AHAH Felber v/o Loki und Kuhn v/o Miyamoto einen würdigen Höhepunkt fand. Auch die Fuchsenproduktion der ebenfalls anwesenden Aktivitas trug das ihre zur Gemütlichkeit bei. Nach dem Absingen der Couleurstrophe und dem Ende des Offiziums zog ein grosser Teil der Berchtolder Schar ins Burgdorfer Schützenhaus, um dort den Abend mit weiterer Cerevisiae ausklingen zu lassen. Für die Hälfte der angemeldeten Berchtolderinnen und Berchtolder endete an diesem Abend das Fest.

 

Messfeier in der Schlosskapelle und Apéro riche im Turmgarten

Der Sonntag, 14. Juli 2024, stand vor allem den Familien zur Verfügung. Mit einer Messfeier in der Schosskapelle, zelebriert von Fuchs v/o Kirin, begann der Tag mit einem besinnlichen Moment, ein schöner Start für den zweiten Jubiläumstag mit dem Schwerpunkt Familie und Gemütlichkeit. Am anschliessenden Apéro riche im Turmgarten konnten Mann und Frau bei Gartenfeststimmung noch gemütlich verweilen und dabei die irischen Gesänge und Musik der Gruppe Ascéal geniessen. Für die anwesenden Kinder bestand die Möglichkeit, das Schloss als Detektive oder Familie zu erkunden. Es war wie auf einem Katerbummel, gemütlich, angenehm und feuchtfröhlich.

Nun leb wohl…

Ein fröhliches Jubiläumsfest der Alt-Berchtoldia hat am Wochenende des 13./14. Juli 2024 auf dem Schloss Burgdorf sein Ende gefunden. Dass bereits nach dem Beginn der Sommerferien so viele Teilnehmende nach Burgdorf gepilgert sind, zeigt, dass die Organisatoren dieses Festes – der Berchtolder Altherrenvorstand – mit dem Festprogramm den richtigen Riecher hatten und die anwesenden AHAH, Aktiven und Gäste durch ihre zahlreiche Anwesenheit an diesem Anlass ihre nach wie vor vorhandene Wertschätzung gegenüber der Verbindung zum Ausdruck brachten. Das lässt uns zuversichtlich auf die nächsten hundert Jahre schauen.

Vivat, crescat, floreat! – Alt Berchtoldia. Ad multos annos!

Beitrag von Elmar Rotzer v/o Pfoschte AHP und Samuel Bucheli v/o Newton (Fotos).

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