2. Future Skills Forum Rheinfelden 2021: Ist Erfolg lernbar?

Am 5. November 2021 fand das 2. Future Skills Forum in Rheinfelden statt. Der Austragungsort hätte kaum besser gewählt werden können: Der stets voranfliessende Rhein direkt hinter dem Park-Hotel in Rheinfelden stand sinnbildlich für ein Forum, dass sich der Zukunft und dem Weg dahin widmete und insbesondere der Frage auf den Grund ging, welche Skills und Rahmenbedingungen in dereinst wichtig sein werden.

Ist Erfolg lernbar? Alleine schon das zweite Wort in der grundsätzlichen Fragestellung des Anlasses bedurfte einiger Klärung, verstehen schliesslich nicht alle Menschen das selbe unter dem Begriff Erfolg. An einer etymologischen Definition versuchte sich zu Beginn Moderatorin Susanne Giger: «Erfolg ist das Erreichen eines Ziels, das Resultat, welches aus einem Bestreben und verschiedenen Handlungen heraus «erfolgt».» Das hochkarätig besetzte Podium näherte sich in den Input-Referaten aus unterschiedlichen Warten dem grossen Begriff an. Den Auftakt machte die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Anina Hille aus Sicht der Wirtschaft in Verbindung mit der Aus- und Weiterbildung. «Ein zentraler Faktor», führte Hille aus, «ist in unserer Gesellschaft die Arbeitsmarktfähigkeit.» Diese, so Hille weiter, hänge von zahlreichen einzelnen Subfaktoren ab. Eine gute Ausbildung, egal in welchem Sektor, stellt eine Basis für Arbeitsmarktfähigkeit her.

 

 

Generationenübergreifender Wissenstransfer

Dann erfolgen, je nach Branche und Tätigkeit in unterschiedlicher Kadenz und Ausprägung, weitere Massnahmen, die einzelne Personen treffen, um ihre Arbeitsmarktfähigkeit über das gesamte Arbeitsleben hinweg zu erhalten. Schliesslich schälte Hille den generationenübergreifenden Wissenstransfer als ein Mega-Thema heraus. Dessen Wichtigkeit wird zwar allenthalben betont, allerdings findet der Transfer vornehmlich von der älteren zur jüngeren Generation statt – gerade in der umgekehrten Richtung läge jedoch noch deutlich mehr Potential brach. Nach Hille betrat der Unternehmer Roland Brack die Bühne und legte einen deutlichen Fokus auf Know-how im technischen Bereich. Hier ist stetiges Lernen absolut unabdingbar. «Satte Löwen jagen nicht», fasste Brack prägnant zusammen. Bezüglich Ausbildung betonte Brack, «dass Faktenwissen heute nicht mehr so gefragt ist, wie früher.» Vielmehr gehe es heutzutage – und auch in Zukunft – um Methodenkompetenz und Anwenderskills.

 

 

Verständigung zwischen Fachgebieten

Dr. Mascha Santschi-Kallay brachte als dritte Referentin eine weitere Perspektive ein: Den Know-how-Transfer unter verschiedenen Disziplinen, welchen sie als Juristin und Kommunikationsberaterin geradezu verkörpert. «Gerade Recht und Kommunikation sind zwei Bereiche, die sich nicht immer gut miteinander verbinden lassen», führte Santschi aus. Der Juristen-Sprech eignet sich kaum für die Spielregeln der medialen Kommunikation, gleichzeitig fehlt beispielsweise in der PR oft das Sensorium für die rechtliche Tragweite von Aussagen. Prof. Dr. Margrit Stamm schlug als vierte Rednerin den Bogen zur Ausbildung und zur jüngsten Generation. Eine gute Ausbildung ende, so Stamm, nicht bei der Förderung von analytischer Intelligenz. Vielmehr müsse man «praktische Intelligenz fördern. Also die Fähigkeit, intuitiv richtig, rasch und zielorientiert zu handeln.» Die Entwicklung dieser Kompetenz hänge, erklärte Stamm, auch mit der Fähigkeit zusammen, Rückschläge zu verarbeiten und nach einem Scheitern rasch wieder in die Spur zu kommen. «Wenn Eltern ihre Kinder intensiv umsorgen und ihnen jedes Hindernis aus dem Weg räumen, verhindern sie, dass sich diese Fähigkeit herausbilden kann.»

Lebenslanges Lernen als Basis

Die abschliessende Podiumsdiskussion, bei welcher auch die Resultate der dazwischen stattfindenden Breakout-Sessions zusammengetragen wurden, gab dann auch den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in die Diskussion einzuschalten. Als zentrale Erkenntnis des Future Skills Forum kristallisierte sich nicht eine Kenntnis einer bestimmten Technologie oder Sprache heraus, sondern vielmehr Kompetenzen, deren Resultat vielseitig sein kann – Methodenkompetenz, Resilienz, Interesse an der Aneignung und Weitergabe von Know-how und generationenübergreifende Kommunikation. Grundvoraussetzung, und da waren sich am Ende alle einig, ist jedoch der Wille und die intrinsische Motivation zur Weiterentwicklung. Für jene, die sich dem nicht aussetzen möchten, wird es hingegen schwierig – mit allen positiven und negativen Effekten, die das auf den Lebensentwurf jeder und jedes einzelnen hat.

 

Scientia-Preis erstmals verliehen

Als krönender Abschluss der Veranstaltung wurde erstmals der Scientia-Preis des Schweizerischen Studentenvereins verliehen. Der Hohe Zentralpräsident Patrick Widrig v/o Schwätz durfte die drei besten Matura-Arbeiten des zurückliegenden Jahres mit dem neu ins Leben gerufenen Preis auszeichnen. Rund 30 Arbeiten sind bei der Kandidatur um die Verleihung der Auszeichnung eingereicht worden. Die Preisträger Nicolas Dickenmann (Kantonsschule Freudenberg, 3. Platz), Gian Maria Ernst (Gymnasium Kloster Disentis, 2. Platz) und Sanjitha Koundinya (Gymnasium Oberwil BL, 1. Platz), nahmen ihre Auszeichnung unter dem lang anhaltenden Applaus der Forumsteilnehmer entgegen. Die jungen Preisträger bildeten den gelungenen Schlusspunkt und waren den davor wortreich erörterten Future Skills ein lebendiges Beispiel.

 

Impressionen